ZUR UMKEHR SCHREITEN WIR VORAN (2017)

Mit ZUR UMKEHR SCHREITEN WIR VORAN wurde dem Kriegerdenk­mal in der Grazer Heilandskirche eine dritte Schicht hinzugefügt.

Der Bestand umfasste eine große, steinerne Tafel mit der Aufschrift „Unsere Helden 1914-1918“ und den Namen der Gefallenen, sowie den ergänzenden Tafeln „1939-1945“. Be­reits 1992 wurde das Ensemble durch eine Glastafel mit dem Text „Lernen wir miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“ ergänzt.

Mit der im November 2017 enthüllten, die vorhandenen Erinnerungszeichen überlagernden Schicht, werden nun auch jene Mitglieder der Pfarrge­meinde erinnert, die im Nationalso­zialismus verfolgt wurden. Stellvetretend dafür stehen vier Namen von Personen, die laut Nürn­berger Gesetzen als „Juden“ galten und in Konzentrationslagern ermordet wurden: Hermann Brücklmeier, Margit Frankau, Eduard Huppert, Franz Öhler.

Die Installation legt sich als ein sich wandelnder Text aus Licht über die bestehenden Erinnerungszeichen, reflektiert die darunterliegenden Schichten und nimmt inhaltlich als auch räumlich auf die vorhandenen Gedenktafeln Bezug. Der sich wandelnde Text setzt sich mit der Beziehung der Evangelischen Kirche zu deutschnationaler Ideologie und Antisemitismus, ihrer Rolle im Nationalsozialismus und der Frage der Mitschuld auseinander. Nicht zuletzt ist der Text als eine Auseinandersetzung mit der Gedenkkultur und Annäherung an die Praxis des Erinnerns und Vergessens zu verstehen.

Periodisch und nach Zufalls­prinzip erleuchten andere Wort­ Kombinationen und reihen die Wörter mit jeweils anderen Bedeutungen aneinander. Mehrdeutigkeiten, Am­bivalenzen und Uneindeutigkeiten der Sprache ermöglichen eine Vielzahl an Varianten.

Das Projekt ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, ausgelobt von der Evangelischen Pfarrgemeinde A.u.H.B. Graz-Heilandskirche in Kooperation mit < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst.

 

EN

With ZUR UMKEHR SCHREITEN WIR VORAN a third layer was added to the war memorial in the Heilandskirche in Graz.

The existing memorial included a large stone panel with the inscription “Unsere Helden 1914-1918” (Our Heroes 1914-1918) and the names of the fallen, as well as the supplementary panels “1939-1945” (1939-1945). As early as 1992, the ensemble was supplemented by a glass plate with the text “Let’s learn to live together, not against each other”.

The layer unveiled in November 2017, which overlays the existing commemorative signs, now also commemorates those members of the parish who were persecuted under National Socialism. Four names of people who were considered “Jews” according to the Nuremberg Laws and were murdered in concentration camps are representative of this: Hermann Brücklmeier, Margit Frankau, Eduard Huppert, Franz Öhler.

The installation is a changing text of light over the existing commemorative signs, reflecting the underlying layers and referring to the existing commemorative plaques in terms of both content and space. The changing text deals with the relationship of the Protestant Church to German nationalist ideology and anti-Semitism, its role in National Socialism and the question of complicity. Last but not least, the text is to be understood as an examination of the culture of remembrance and an approach to the practice of remembering and forgetting.

Periodically and randomly, other word combinations light up and string words together, each with a different meaning. Ambiguities, ambivalences and ambiguities of language allow for a multitude of variations.

The project is the result of a competition organised by the Evangelical Parish A.u.H.B. Graz-Heilandskirche in cooperation with < rotor > Centre for Contemporary Art.

THANK YOU / DANKE
Allon Josua Camhy, Ulrike Frank-Schlamberger, Bettina und Philipp Grass (Grass Mechatronik Artwork), Franz Haiderer (Rosenkranz Metallbau), Heimo Halbrainer, Elmar Hess (Hess Engineers), Patrick Klammer (Modellbau Manufaktur), Robin Klengel (Co-Konzeption & Assistenz), Anna Kohlhauser, Max C Kraus, Anton Lederer, Margarethe Makovec, Maximilian Malek (Programmierung & Elektronik), Manfred Perko, Jakob Pock, Christian Pointner, realraum – Verein für Technik in Kultur und Gesellschaft, < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst, Daniel Recher, Heinz Schubert, Johann Simenko ( Vermessung Simenko), Maria Tragbauer, Matthias Weigold, Gerald Wendlinger (Slanina + Partner Elektrotechnik)